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Brauerei Ponarth

Die Brauerei Ponarth

Johann Philipp Schifferdecker, ältester von 24 Geschwistern und gelernter Brauer, führte als erster Brauer in Ostdeutschland das süddeutsche untergärige Bier ein. Entgegen der Bedenken mancher Einheimischen wurde das untergärige Bier erfolgreich verkauft.

Von seinem Onkel ca. 1830 nach Königsberg/Ostpr. geholt, erwarb Johann Philipp Schifferdecker am 15.9.1839 vom Mälzenbrauer und Essigfabrikanten H.P.Mayer Grundstücke und Brauereigebäude in der Tuchmachergasse 21, 22, 23 und 26 für 13.000 Taler. Damit wurde er bereits mit 28 Jahren Brauereibesitzer.

Bereits nach wenigen Jahren waren die Räumlichkeiten zu klein. J.P.S. plante, um eine Produktionsunterbrechung zu vermeiden, an der Stelle außerhalb der Stadt eine neue Brauerei zu bauen. Dazu bot sich das Dorf Ponarth an, in dem 8 Großbauern mit großen Ländereien saßen. So erwarb er 1849 ein entsprechendes Gelände und errichtete dort die Brauerei Ponarth.

Stadtplan Ponarth Um von der schwedischen Eiseinfuhr unabhängig zu sein, ließ er außerdem in Ponarth verschiedene Teiche anlegen, so den Pechteich, den Walpurgisteich, den Hubertusteich und den Schwanenteich. Diese Teiche standen auch der Bevölkerung zur Verfügung.

Die Geschäfte liefen gut und machten Johann Philipp Schifferdecker zu einem vermögenden Mann. Die Bierproduktion stieg von Jahr zu Jahr und betrug 1860 bereits 20.000 Tonnen, 1872 51.000 Tonnen, 1893/94 sogar 104.514 Tonnen Bier.

Hinweis: Klicken Sie auf den Stadtplan für eine größere Ansicht

Im Jahre 1869 verkaufte J.P.S. seine Brauerei an seinen jüngsten Bruder Eduard für 280.000 Taler. Dieser machte die Brauerei zur größten Ostpreußens. Die Brauerei wurde umgewandelt in die "Kommanditgesellschaft auf Aktien Brauerei Ponarth E. Schifferdecker". Eduard Schifferdecker stand der Brauerei bis 1900 vor. Von 1900 bis 1929 führte dessen Sohn Adolf Schifferdecker die Brauerei.

Hauptgebäude der Brauerei 1939 Im Jahre 1939 wurde mit einem großen Festakt im Schauspielhaus von Königsberg das 100-jährige Bestehen der Brauerei gefeiert.
Zum Ende des zweiten Weltkrieges war die Brauerei die modernste und größte in Norddeutschland.

Quelle:
Aus der Jubiläumsschrift der Brauerei Ponarth zum 100jährigen Bestehen 1839-1939.
Foto:
Hauptgebäude der Brauerei 1939


Die Betriebsführer der Brauerei J.P.Schifferdecker (Stand 1939)

15.11.1839 - 2.7.1869 J.P.Schifferdecker

Kommantitgesellschaft auf Aktien Brauerei Ponarth E.Schifferdecker & Co.

Dirketoren:
2.7.1869 - 1900 Eduard Schifferdecker
2.7.1869 - 1884 Eduard Kemke

Aktiengesellschaft Brauerei Ponarth

1884 - 1908 Gustav Papendick
1900 - 1929 Adolf Schifferdecker
1900 - 1923 Johannes Ladehoff
seit 1923 Hermann Borbe
1933 - 1935 Generaldirektor Hermann Röder
seit 1935 Generaldirektor Günther Heinrich

Vorsitzende des Aufsichtsrats:

1884 - 1888 F. H. Gädecke
1888 - 1890 Moritz Michelly
1891 - 1912 Konsul Conrad Gädecke
1912 - 30.9.1926 Generalkonsul a.D. Otto Meyer
1.10.1926 - 1932 Dr. Felix Heumann, Präsident der Handelskammer
seit 1932 Geh. Kommerzienrat Konsul Rudolf Müller-Rückforth

Bierdeckel

Bei Schönbusch verlassen wir die ... Hauptstraße und schlagen einen Nebenweg ein, der uns in südlicher Richtung zu dem ungefähr 2 km entfernten Dorfe Ponarth bringt. Kürfürst Johann Sigismund hatte dieses im Jahre 1609 der Stadt Löbenischt verschrieben. 1849 ward hier durch Joh. Ph. Schifferdecker eine Bierbrauerei eingerichtet, die später (1869) in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und jetzt das bedeutendste Etablissement dieser Art in Ostpreußen ist. Sie verkaufte im Braujahr 1893/94 nicht weniger als 104.514 Tonnen Bier. In Ponarth befindet sich auch eine Hauptwerkstätte der Königlichen Ostbahn...

aus "Heimatkunde von Königsberg i. Pr.", Armstedt und Fischer, 1895




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